OCR Europameisterschaft in Frankfurt 2017

OCR EC in Frankfurt 2017

Niemals das Wristband hergeben

Um bei der Obstacle Course Racing Europameisterschaft im Ranking zu stehen, sollte jeder Athlet sein Armband ins Ziel bringen.

Auf dem Parcour in Wächtersbach gab es Hindernisse, die bewältigt werden mussten, egal wie viele Versuche der Athlet benötigt. Das Scheitern am Hindernis oder das Zeitlimit nahm einigen Sportlern das Wristband und somit jede Chance auf einen Platz im Elite Ranking.

Der Sturm mit viel Regen sorgte für eine matschige Strecke.

Mehrere hundert Starter aus über 20 Ländern Europas freuten sich auf die Hindernisse. 30 Minuten vor dem Start herrschte noch eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Recht zügig ging es dann zur Sache und somit konnten wir um 9:35 Uhr starten.

Es erwarteten uns 50 Hindernisse und 19,4 km mit angegebenen 400 Höhenmeter. Der Dragon Robe war ein lockerer Einstieg in das Rennen. Nur musste ich bereits dort einen kurzen Moment anstehen. Leider kam es bei einigen der ersten Hindernisse zu kurzen Staus. 

Ich suchte mein Lauftempo und versuchte mich auf die bevorstehenden Aufgaben zu konzentrieren. Der Water Cage ( eine mit dreckigem Wasser gefüllte und mit einem Gitterzaun abgedeckte Wanne) zerbrach meinen Rhythmus. Ich fand keine Lücke zum Aufatmen und musste recht panisch da raus. Auf den nächsten 500m kam mir das Wasser hoch, was ich versehentlich in der Wanne geschluckt hatte. 

Das ist Obstacle Course Racing!

Viele Hindernisse mit Marshalls die klare Anweisungen gaben und rigoros Strafen verteilten. So musste ich bei den 'Walls 2.0' dreimal Anlaufen bis ich dieses Obstacle bewältigen konnte. Da muss ich eindeutig meine Sprungkraft und Technik verbessern. 

Dadurch verlor ich einige Plätze, Zeit und viel Kraft. Der Spass war immer dabei und besonders beim Bewältigen von neuen Obstacles wie das Monkey Beam,  der Jungle Playground und das Mega Combo Hill up. Alles Hindernisse die den gesamten Körper und besonders die Unterarme belasten. Das Letzte war ein absoluter Killer für die Kraft. Ich habe ca. 500kcal in 8 min verbrannt bei diesem Monster.

Danach brachte mir ein Energie Gel neue Power, die ich übertriebener Weise bei den Rings unkontrolliert raus lies. Ich wollte bei diesem Hinderniss zu schnell und zu weit mit Ringen an befestigten Hölzern schwingen. Dann durfte ich meine erste Penalty Zone kennenlernen (1 Runde von ca 2 min zur Strafe laufe)..

Ich versuchte nach diesen ganzen Hindernissen und Höhenmetern mein Tempo zu finden. Mein Körper näherte sich dem Limit. Krämpfe in den Waden und feste Unterarme begleitetet mich alleine durch den Wald. Das Feld hat sich auseinander gezogen und erst bei den letzten Obstacles auf dem Festivalgelände sah ich wieder Läufer. Hochmotiviert absolvierte ich dort alle Aufgaben und konnte einige Plätze gewinnen und zum großem Finale rennen. 

Mit Konzentration und deM Blick nach vorn ins Ziel.

An Seilen und Fässern hangeln, habe noch nie gemacht. Egal, etappenweise ins Ziel heisst das Motto. Die Deutschlandfahne bewältigte ich mit grossem Kraftaufwand, anschliessend hangelte ich an dicken Seilen und verlor den Schwung. Ich nutzte meine Beine zum halten, was vom Marshall als Foul gewertet wurde. Also wieder von ganz vorn. 

Die Stimmung an diesem letzten Hindernis war sensationell. Die Zuschauer feuerten jeden Einzelnen an und das half auch mir dieses fantastische Rennen zu beenden.

Fazit:

 

Es nahmen leider nur wenige Athleten aus ganz Europa teil (59 Elite - Männer). Qualifiziert haben sich sicherlich mehr. Eine Fehlführung der Strecke am Anfang führte zur Frustration der Athleten im vorderen Feld. Leider war der Marshall an dieser Stelle überfordert und die Athleten mussten sich selbst zurecht finden. Aus meiner Sicht fing das Rennen dort nochmal an. So etwas darf bei keinem Lauf passieren und erst recht nicht bei einer Europameisterschaft. Dennoch ein sehr geiles Rennen.

 

Mein Ziel in die TOP 20 bei der OCR EC zu rennen konnte ich erfüllen. Nun geniesse ich die sportliche Pause und freue mich auf die Vorbereitungen für die Spartan Race- und OCR WM.

Zusammenfassung:

Platz:18 der Elite Männer

Zeit: 2:15:21min

Strecke: 19,4 km, teilweise nicht ausreichend sichtbar markiert

Hindernisse 50 ( einige wurden kurz vordem Rennen rausgelassen), vielseitig und sehr anspruchsvoll

Profil: Waldwege und Rasenflächen mit über 400 HM

Zuschauer: nur beim Festival Gelände mit motivierender Stimmung

Wasserstation: 2 ( für mich etwas zu spät gesetzt)

Marshalls: zu wenige auf der gesamten Strecke

Organisation: soweit in Ordnung, Ranking lässt auf sich warten und hinterlässt einen sehr frustrierenden Nachgeschmack

Anfahrt: ich empfehle dringend die Anfahrt mit dem Auto